#Mathias Bihler trifft
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„Erfolg braucht Veränderung“

Wolfgang Maier, Alpindirektor des Deutschen Skiverbands (DSV)

Nur wer bereit für Veränderungen ist und perspektivisch nach vorne schaut, kann sich an der Weltspitze behaupten. Entscheidend für den Erfolg sind aber auch Engagement, Disziplin und das richtige Equipment. Dass dies sowohl für den Sport als auch für die Wirtschaft gilt, darüber sprachen Wolfgang Maier, Alpindirektor des Deutschen Skiverbands (DSV), und Firmenchef Mathias Bihler bei ihrem Treffen in den Allgäuer Bergen.

b on top: Herr Maier, Ihre Athleten vom DSV fahren im Wettbewerb ganz vorne mit und räumen regelmäßig Medaillen ab. Wie bringen Sie sie zu dieser Leistung?

Wolfgang Maier: Das ist ein komplexer Prozess, der im Wesentlichen von drei Komponenten abhängt. Zum einen müssen die Athleten selbst natürlich die Voraussetzungen mitbringen, um Spitzensport überhaupt machen zu können. Entscheidend ist aber auch die Struktur, mit der wir unsere Athleten in systematischen Lehrgängen ausbilden. Genauso wichtig ist außerdem die Betreuung, und zwar auf sportlicher, psychologischer und pädagogischer Ebene. Wenn all diese Voraussetzungen stimmen, kann sich der Sportler in sehr kurzer Zeit sehr weit entwickeln. Durchschnittlich dauert es von der ersten Förderung bis zur Weltspitze rund acht bis zehn Jahre. Das ist natürlich ein hoher Invest des Skiverbands in seine Aktiven.

Mathias Bihler: Insofern muss man denjenigen Sportlern großen Respekt zollen, die sich immer wieder ganz vorne an der Spitze positionieren. Dafür braucht es sehr viel Disziplin und Arbeit. Die Firma Bihler ist nun seit über 60 Jahren tätig, und man muss die Mitarbeiter immer wieder motivieren, lösungsorientiert zu arbeiten. Wir lernen dabei auch aus Erfahrungen. Manchmal dauert es, bis man ein Ziel erreicht und manchmal muss man auch Misserfolge einstecken.

Wolfgang Maier: Für mich waren Misserfolge immer die Grundlage für den Erfolg. Je öfter man einen auf den Deckel bekommen hat, desto akribischer und genauer hat man daraufhin gearbeitet, um wieder Erfolg zu haben. Die großen Entwicklungsschritte haben wir immer aus Niederlagen heraus machen können. Wenn man also zu Olympia fährt und keine Medaille gewinnt, beginnt man die Dinge intensiv zu hinterfragen und zu verändern. Wer sich nicht ständig verändert, hat im Spitzensport schon verloren. Es ist extrem wichtig, perspektivisch nach vorne zu schauen.

Mathias Bihler: Diesen Ansatz verfolgen wir auch hier im Unternehmen. Wenn wir beispielsweise eine Maschine ausgeliefert haben, denkt die Mannschaft schon über die nächsten Schritte und Entwicklungen nach: Was können wir optimieren, wo können wir noch mehr Materialeffizienz rausholen, um den Kunden noch mehr Performance und mehr Leistung bieten zu können? Diesen Ansatz lernen wir auch unseren jungen Mitarbeitern in der Ausbildung. Auf diese Weise ist unsere Firma über 60 Jahre hinweg kontinuierlich und erfolgreich gewachsen und so können wir heute mit unseren Anlagen und Maschinen viele Fertigungsprobleme lösen.

Wolfgang Maier: Wichtig ist es dabei immer, klare Strukturen und definierte Ebenen zu haben: Wer macht was und wer hat welche Kompetenz und Zuständigkeit? Nur so gelingt es, Wissen zu kumulieren, und nur so kann man Wissen auch weitergeben. Letztendlich hat diese Strukturierung dazu geführt, dass wir, der DSV, mit der erfolgreichste Sportverband in Deutschland sind. Gleichzeitig arbeiten wir eben auch vorausschauend, um so von neuen Trends oder Veränderungen nicht überrascht zu werden.

b on top: Ob im Sport oder in der Wirtschaft: Wie kommt man an die Spitze und wie behauptet man sich dort?

Wolfgang Maier: Wer an der Weltspitze stehen will, muss extrem fokussiert sein auf das, was er tut und sich ganz und gar der Erreichung seiner Ziele verschreiben. Der Sportler muss dabei alles im Blick haben und komplett auf den Höchststand seiner psychischen und physischen Leistungsfähigkeit ausgerichtet sein. Nur wer diese extreme Fokussierung auch lebt und umsetzt, kann heute noch an die Weltspitze gelangen. Entscheidend ist dabei, wie man auf sein nächstes Level kommt und wie man sich ständig weiter verbessern kann.

Mathias Bihler: Diese Methodik lässt sich auch auf die Wirtschaft übertragen. In diesem Sinne stellen unsere Kunden die Athleten dar. Sie werden an ihrem Erfolg gemessen und wir müssen ihnen das erstklassige Equipment liefern, mit dem sie persönlich weiterkommen und sich im globalen Wettbewerb behaupten können. Natürlich haben wir unter unseren Kunden Weltklasse-Athleten. Daneben gibt es aber auch Kunden, die das Potenzial ihrer Bihler-Anlagen noch nicht 100-prozentig ausnutzen. Insofern ist es auch unsere Aufgabe, die Kunden mit Schulungsmaßnahmen so weit zu unterstützen, dass auch sie Spitzenergebnisse erzielen können.

b on top: Wie wird sich der alpine Skisport weiterentwickeln, wo liegen die größten Potenziale?

Wolfgang Maier: Das Schöne am Leistungssport ist, dass er nicht stehen bleibt. Diese Dynamik und Bewegung erstreckt sich auf alle Bereiche des Sports. Am stärksten hat sich jedoch das Material verändert. Es hat heute noch eine deutlich höhere Wirkungskraft als früher und deswegen birgt sich auch das Risiko von Verletzungen darin. Schließlich ist die Athletik, also die körperliche Leistungsfähigkeit, nach dem derzeitigen Stand praktisch ausgereizt. Im Material liegt das größte Potenzial an voranschreitender Entwicklung für die Zukunft. Da laufen enorme Entwicklungsprozesse, die für Außenstehende nicht nachvollziehbar und sichtbar sind.

Mathias Bihler: Fahrer und Ausrüstung stellen ein äußerst präzise aufeinander abgestimmtes System dar, und es braucht Wochen, bis es sich beispielsweise auf einen neuen Skischuh wieder eingestellt hat.

Wolfgang Maier: Genau. Es geht sogar so weit, dass sich eigentlich identische Schuhmodelle ganz unterschiedlich fahren lassen. Entscheidend kann hier sein, welche Spritzgusstechnik verwendet wurde oder auf welche Weise und Intensität die Farbe eingemischt wurde. Das sind unvorstellbar feine Nuancen, die aber die Fahrweise entscheidend beeinflussen können. Letztlich geht es darum, das Maximum aus dem Material herauszuholen. Ein Unternehmen wie die Otto Bihler Maschinenfabrik kann dahingehend guten Support für Entwicklungen im Skisport bieten und neue Entwicklungen einleiten. Diese Optimierungen können dann die Millisekunde sein, die für den Erfolg entscheidend ist, ausmachen.

Mathias Bihler: In der Tat entwickeln wir gerade für Bode Miller und seine Marke Bomber Ski eine neue Skibindungsplatte. Entscheidendes Merkmal ist ihre Federeigenschaft mit einstellbarem Federweg und variabler Federkraft. Sie gewährleistet damit eine äußerst präzise Übertragung der Körperspannung über die Skischuhe auf die Skier. Die Bindung und der Ski reagieren dadurch wie eine synchronisierte, intelligente Einheit. Die erforderlichen Bewegungsabläufe mittels passender Gleitschuhe umzusetzen und präzise Führungen zu bauen, das ist unser tägliches Geschäft, da können wir gut von unseren Erfahrungen profitieren. Bode Miller testet gerade die aktuelle Platte und seine Erfahrungen fließen dann wieder weiter in die künftige Optimierung ein.

b on top: Wie ist es um den Skinachwuchs bestellt? Welche Rolle spielen dabei Förderzentren wie der Skistützpunkt Ostallgäu-Außerfern und das Sponsoring durch die Otto Bihler Maschinenfabrik?

Wolfgang Maier: Der Deutsche Skiverband unterhält drei Bundesstützpunkte, und zwar im Allgäu, in Garmisch, und in Berchtesgaden. Der Skistützpunkt Ostallgäu-Außerfern ist eines der regionalen Zentren, die den Bundesstützpunkten zuarbeiten. Er ist besonders wichtig, da er im Sinne der Nachwuchsförderung die Fläche vor Ort abdeckt, und insofern freuen wir uns natürlich sehr über die Unterstützung durch die Otto Bihler Maschinenfabrik. Wie viele Nachwuchsfahrer neu dazukommen, hängt nicht direkt von den Topskifahrern, sondern von der Qualität der Winter ab. In den letzten beiden, sehr schneereichen Wintern ist die Teilnehmerzahl bei den Nachwuchsrennen sofort sichtbar angestiegen.

b on top: Auch wenn nicht jeder junge Fahrer an die Weltspitze fährt: Inwiefern profitiert er von den erworbenen Kenntnissen und Fähigkeiten selber – etwa im Berufsleben?

Wolfgang Maier: Die Fahrer nehmen definitiv etwas fürs Leben mit und lernen Werte, die sie auch im Berufsleben weiterbringen, wie zum Beispiel Disziplin, Fairness und Zielorientierung. Oder eben auch nicht aufzugeben, wenn es einmal nicht perfekt läuft. Dazu kommt das Durchsetzungsvermögen, das man sich in den Wettkämpfen aneignet. Diese Fähigkeiten machen gerade die Leistungssportler für die Wirtschaft interessant und wir erhalten oft Anfragen aus der Industrie und Wirtschaft, die gezielt unsere Sportler für ihr Unternehmen suchen.

Mathias Bihler: Auch bei uns im Unternehmen arbeiten zahlreiche Spitzensportler, die besonders ehrgeizig und diszipliniert sind und über eine enorme mentale Stärke verfügen. Sie können andere Menschen motivieren und mitreißen, um letztlich Spitzenleistungen für das ganze Unternehmen zu erreichen. Wir wissen, dass wir auf diese Leute bauen können. Deswegen investieren wir auch in den regionalen Skistützpunkt, unterstützen aber auch viele junge Sportler in anderen Vereinen und Disziplinen.

Wolfgang Maier wurde am 19. Dezember 1960 in Berchtesgaden in Bayern geboren. Im Jahr 1989 machte er den Abschluss zum Diplom-Trainer und Sportlehrer. Seit 1988 ist er beim Deutschen Skiverband (DSV) tätig. Dort war Wolfgang Maier von 1997 bis 2006 der Cheftrainer des DSV-Frauenteams, das unter seiner Regie große Erfolge bei Weltmeisterschaften und den Olympischen Spielen feierte. Gleiches gilt für das DSV-Gesamtteam, das Wolfgang Maier seit 2006 in seiner Funktion als Alpindirektor im Deutschen Skiverband betreut.

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